Limitieren dich deine Ziele mehr, als sie dir nützen?
Ziele können uns helfen, Großartiges zu erreichen. Doch gleichzeitig können Ziele uns auch im Weg stehen.

Wenn es um Erfolg und Produktivität geht, werden Ziele meistens als eine Notwendigkeit angesehen. Als seien sie eine unerschütterliche Grundvoraussetzung, damit wir erfolgreich werden können.
Sicherlich, dafür gibt es gute Gründe. Doch sind die wirklich notwendig?
Es gibt es einige verbreitete Überzeugungen in Bezug auf Ziele:
- Wir müssen die richtigen Ziele identifizieren und festlegen
- Wir müssen unsere Ziele auf die richtige Art und Weise formulieren (z.B. SMART bzw. SMARTER)
- Wir brauchen viele umsetzbare Zwischenziele
- Wir brauchen Fristen und Deadlines
- Wir stellen unsere Ziele in den Fokus unseres Tages
Und bei sehr vielen Menschen funktioniert genau das auch. Sie erreichen ihre Ziele genau auf diese Weise. Die Arbeit mit Zielen erlaubt es ihnen, erfolgreich zu sein.
Ich möchte absolut nicht infrage stellen, ob die Arbeit mit Zielen Früchte tragen kann. Definitiv kann sie das.
Doch ist das der einzige Weg, um erfolgreich zu sein? Und hat dieses Vorgehen auch Kosten?
Ziele haben ihre Schattenseiten
- Ziele können uns behindern: Sie können uns daran hindern, langfristig zu denken. Sie können vermeiden, dass wir erkennen, was eine bessere Option wäre. Wenn wir zu sehr an unseren Zielen festhalten, können wir für anderes blind werden.
- Ziele sind künstlich: Sie können unsere Kreativität einschränken. Wir tun nicht mehr das, was wir gerade tun wollen. Nicht das, was gerade aus uns oder durch uns fließt. Sie behindern den Strom. Stattdessen arbeiten wir weiter an unseren Zielen.
- Ziele erzeugen Stress: Sie können Druck und Stress aufbauen. Dieser Stress kann uns zu besonderen Taten bringen. Wir erreichen große Ziele. Erledigen Sachen. Gleichzeitig können Ziele uns überfordern, sodass wir krank werden.
- Ziele sind in der Zukunft: Sie sind von Natur aus auf die Zukunft gerichtet. Es geht darum, was alles anders sein soll. Ziele können uns davon abhalten, im Augenblick zu sein. Uns auf die Gegenwart zu fokussieren.
- Ziele enden nie: Sie bringen uns zu einer Lebensweise immer nach weiteren Ziele zu streben. Nachdem wir ein Ziel erreicht haben, streben wir das nächste Ziel an. Ein Leben in ständiger Unruhe. Immer nach dem Bestreben auf etwas, das nicht ist.
- Ziele können uns unglücklich machen: Sie bringen uns dazu, zu glauben, dass wir glücklich seien, wenn wir unsere Ziele erreichen. So verlagern wir unser Glück in die Zukunft. Auf eine ungewisse Möglichkeit. Wir sind dann überzeugt, dass wir etwas bräuchten oder erreichen müssen, um glücklich zu sein. Ziele können uns behindern, jetzt glücklich zu sein.
Sicherlich könnten wir meinen, dass das Streben nach immer Neuem etwas Gutes ist. Schließlich ist es nur natürlich, sich zu entwickeln.
Doch kann es nicht auch schnell bedeuten, dass wir nie wirklich zufrieden sind? Worum geht es letztendlich im Leben? Wollen wir nicht Freude und Bedeutung finden? Helfen uns Ziele dabei wirklich?
Ein Ziel ist wie eine Vereinbarung mit uns selbst, unzufrieden zu sein, bis wir unser Ziel erreicht haben.
Wie gehen wir damit um?
Wie gesagt, ich möchte nicht sagen, dass wir komplett aufhören sollten, uns Ziele zu setzen. Nein, wir können Ziele behalten. Wir können Wünsche haben. Wir können streben. Versuchen, unser Leben zu gestalten.
Dabei ist es jedoch wichtig, mit was für einer Einstellung wir dies tun.
Wir können versuchen, nicht aus einem Mangel heraus zu agieren. Wir können versuchen, öfter im Hier und Jetzt zu sein. Wir können glücklich sein, unabhängig davon, was wir erreicht haben.
Wir können uns auf den Prozess fokussieren. Unserem Fortschritt und unserer Entwicklung mehr Bedeutung geben als irgendwelchen Zielen.
Wir können Ziele nutzen, um unsere Zukunft zu gestalten. Gleichzeitig können wir eine gesunde Distanz zu ihnen haben. Unser Leben nicht von ihnen bestimmen lassen. Das tun, was uns wirklich bewegt. Was uns am Herzen liegt.
Wenn wir von etwas inspiriert werden, können wir uns dem widmen. Auch wenn es sich nicht mit unseren Zielen deckt.
Das bedeutet aber auch nicht, dass wir ständig reagieren und Hin und Her irren. Es bedeutet, dass wir mehrere Gegensätze vereinen. Aktiv und gleichzeitig passiv sind.
Also, du kannst Ziele haben. Vielleicht nicht unbedingt immer und für alles. Nutze Ziele für dich. Doch nur, solange sie dir wirklich nutzen.